Tokio - Nach der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima dringen 
dort radioaktive Substanzen offenbar in immer tiefere Bodenschichten 
ein. Nach einer Studie, über die die Nachrichtenagentur Kyodo am 
Mittwoch berichtete, war drei Monate nach dem GAU im März vergangenen 
Jahres der Boden in einer Tiefe von fünf Zentimetern betroffen. Jetzt 
sei nach letzten Schätzungen davon auszugehen, dass die Verseuchung 
inzwischen bereits Schichten in einer Tiefe von 10 bis 30 Zentimetern 
erreicht habe. Verantwortlich dafür sei nach Einschätzung der japanischen 
Atomenergieagentur möglicherweise versickerndes Regenwasser. Der 
Wissenschaftler Haruo Sato, der an einem Forschungszentrum der Agentur 
tätig ist, sei deshalb zu dem Schluss gekommen, dass Radioaktivität umso
 tiefer in den Boden eindringen würde, je länger mit der 
Dekontaminierung des Boden gewartet werde. 
Am 11. März 2011 wurde Japan von einem gewaltigen Erdbeben der Stärke
 9,0 erschüttert. Ein dadurch ausgelöster Jahrhundert-Tsunami riss mehr 
als 15.800 Menschen in den Tod, mehr als 3000 weitere werden noch immer 
vermisst. Insgesamt haben mehr als 340.000 Menschen ihr Zuhause 
verloren. Im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi kam es zum GAU. Weite 
Gebiete nahe der Atomruine sind noch immer so verstrahlt, dass eine 
Rückkehr der Menschen als höchst ungewiss gilt.
       Hamburg - Wenn der Atomunfall, der sich nach Erdbeben und Tsunami im japanischen Fukushima
 ereignete, in Deutschland passieren würde, würde der Katastrophenschutz
 kläglich versagen: Radioaktive Stoffe würden weit größere Räume 
verseuchen als bislang angenommen, und ganze Städte müssten evakuiert 
werden - dies sei "nicht in der Notfallplanung vorgesehen", heißt es 
nach SPIEGEL-Informationen in einer bislang unveröffentlichten Studie 
des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS). Die Fachleute des Bundesamts hatten verschiedene Atomunfälle simuliert.
 Sie kombinierten Wetterdaten aus dem Jahr 2010 für die Kernkraftwerke 
Philippsburg 2 und das mittlerweile stillgelegte AKW Unterweser mit 
Unfallverläufen, die denen in Japan
 vor einem Jahr ähneln. In Deutschland gingen Experten bislang davon 
aus, dass nur "über mehrere Stunden oder Tage" radioaktive Stoffe 
freigesetzt würden. 
Das Kraftwerk
 Fukushima Daiichi blies dagegen mehrere Wochen lang Strahlenstoffe in 
die Umwelt. "Es ist ein völlig neues Szenario", sagt Wolfgang Weiss, 
Vorsitzender des Uno-Strahlenkommittees UNSCEAR.
Deutsche Grenzwerte sind um ein Vielfaches höher als in Japan. Die BfS-Forscher spielten Szenarien über jeweils 15, 25 oder 30 Tage 
durch. Dabei wurden große Gebiete verstrahlt, für die keine 
Evakuierungspläne existieren. Menschen bis zu 100 Kilometer vom AKW 
Philippsburg entfernt dürften ihre Häuser nicht mehr verlassen. In dem 
Szenario wechselten die Windrichtungen häufig, die Notfallmaßnahmen 
kämen daher schnell an ihre Grenzen. Die Studie verdeutlicht auch ein grundsätzliches Problem: In 
deutschen Notfallplänen gelten sogenannte Eingreifrichtwerte - wenn sie 
überschritten werden, muss der Staat handeln. Diese Grenzwerte sind um 
ein Vielfaches höher als die Grenzwerte, welche die japanischen Behörden
 anwandten. Kritiker monieren, das Bundesumweltministerium habe die Ergebnisse 
seit vergangenem Jahr unter Verschluss gehalten. Das Ministerium 
bestreitet das; die "Annahmen, die der Studie zugrunde liegen", würden 
nun geprüft, die Studie selbst werde später veröffentlicht, heißt es in 
einer Stellungnahme des Ministeriums.
   Und die wissen das UND WAS MACHEN SIE?

 
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